Jungpolitikerin Victoria Malecki im Kurzinterview in der neuen Politik-Serie „Von Links nach Rechts“ von Spectrum - dem Studentenmagazin der Universität Freiburg

Victoria Malecki ist 24 Jahre alt, kommt aus Bösingen und studiert derzeit Rechtswissenschaften im Master. Sie ist Präsidentin der FDP Bösingen, Vize-Präsidentin der FDP Sense und im Vorstand der Jungfreisinnigen Freiburg.

Wieso bist du politisch aktiv?

Das ist eine interessante Frage, die einem meist gleich zu Beginn gestellt wird. Nun, ich hatte von klein auf Interesse am Weltgeschehen, am politischen System und wollte immer wissen, wie alles funktioniert. Eigene Meinung haben und diese auch vertreten. Schnell habe ich verstanden, dass dies für eine Gesellschaft unabdingbar ist und dass die Zukunft unserer Region, aber auch unseres Landes auf den Schultern meiner, deiner und der nachfolgenden Generation liegt. Das hat mich dazu bewogen, mich mehr mit politischen Themen auseinanderzusetzen und meinen Senf dazu abgeben. In den Medien war oft vom «grossen Staat» die Rede. Ich aber war immer der Meinung, dass der Staat keine übergeordnete Rolle einnimmt, sondern dass wir Bürgerinnen und Bürger dieses Landes den Staat bilden. Auch das hat mich dazu gebracht in die Politik einzusteigen. Um genau das zu vertreten: dass es auf den Menschen in der Gesellschaft ankommt.

Wie würdest du deine Partei beschreiben und wieso hast du sie dir ausgesucht?

Beide Parteien, also die FDP sowie die Jungfreisinnigen, vertreten die Idee einer liberalen Politik. Einer Politik also, die ohne staatlichen Zwang auskommt. Die Grundidee ist, dass man auf die Eigenverantwortung des Bürgers setzt und nur dadurch zukunftsfähige Lösungen und Fortschritt erzielen kann. Ausserdem stellen beide Parteien den Menschen mit all seinen Bedürfnissen und Eigenheiten in den Vordergrund und überlassen dem Staat grundsätzlich nur, die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben zu regeln. Innerhalb dieses Rahmens ist der Mensch dann frei. Er kann und soll seine Eigenschaften und Fähigkeiten so ausleben, dass er eigenverantwortlich etwas für die Gesellschaft und die Wirtschaft mitbringt und das ganze System so mitträgt.

Welche Themen oder Werte liegen dir persönlich am Herzen?

Für mich ist die Eigenverantwortung wichtig, das ist bestimmt schon klar geworden. Daneben sind Freiheit, Fortschritt und Innovation als Themen für mich zentral, für die der Staat meiner Meinung nach zu oft die Verantwortung übernimmt. Der Genuss von Freiheit geht für mich aber Hand in Hand damit, Verantwortung für sein Handeln und seine Meinung zu übernehmen. Bei einzelnen Themen sehe ich eine grosse Wichtigkeit, junge Menschen dazu zu bringen, sich mehr für die Politik zu engagieren. Das habe ich, gerade im letzten Nationalratswahlkampf, immer wieder an Debatten hervorgehoben.  Es ist nämlich klar, und da sind wir uns auch parteiübergreifend einig, dass es Nachwuchs braucht. Weiter mache ich mich auch stark für die Renteninitiative, die wir Jungfreisinnigen lanciert haben.

Was macht deine Partei so besonders?

Im Vergleich zu anderen Parteien stellen wir uns klar gegen Verbote und Einschränkungen. Wir sind der Ansicht, dass dies allzu starre Lösungen sind, die nicht zukunftsorientiert sind. Ich sehe einen grossen Vorteil darin, dass wir viel Vertrauen in den Menschen und in dessen Bildung legen. So können nachhaltigere Lösungen erzielt werden, die auch die Wirtschaft nicht ausbremsen. Denken wir hierbei an die ganze Klimadebatte, da hört man viel von Verboten, Einschränkungen und Quoten. Meiner Meinung nach ist es auch ein Vorteil, dass man sich dagegenstellt und auf den Menschen selbst setzt.

Was würdest du jemandem raten, der oder die mit dem Gedanken spielt, sich politisch zu engagieren?

Politisches Engagement ist wichtig und lobenswert, aber nicht selbstverständlich. Bedenken oder Ängste, die gerade junge Personen oft haben, können zweierlei sein. Einerseits sind sie vielleicht nicht so interessiert an unangenehmen oder komplexen Themen. Das ist verständlich, aber dem kann man entgegenwirken, indem man als Partei gut informiert und etwas zur Meinungsbildung beiträgt. Das sollte Aufgabe aller Parteien sein, um ein gutes Spektrum an Ansichten abzubilden.

Andererseits sehe ich eine potentielle Angst vor Verantwortung. Auch das ist nachvollziehbar, man muss sich hinstellen und klar sagen können, was man meint und vor allem wieso. Auch hier sind wir parteiübergreifend der gleichen Meinung, dass man «Positive Vibes» vermitteln muss. Das bedeutet, die Angst vor Verantwortung, mehr in Freude umzuwandeln und diesen Personen verstehen zu geben, dass man Teil eines grossen Ganzen und Teil der Gesellschaft ist.

Ich selbst bin relativ selbständig zu meinem politischen Engagement gekommen. Ich habe eines Tages einfach das Telefon in die Hand genommen, die FDP Bösingen angerufen und gesagt: «Ich werde nächsten Monat 18 Jahre alt und möchte gerne Mitglied werden. Geht das?» Zwei Jahre später bin ich dann auch den Jungfreisinnigen beigetreten.

Ein Wort zum Abschluss?

Leben und leben lassen. Das ist innerhalb einer Gesellschaft wichtig. Ein solches Ziel kann meiner Meinung nach nur durch liberale Politik erreicht werden. Eine Politik, die dem Mensch seine Freiheiten lässt und vor übermässigem Eingreifen des Staates schützt.

Text: Corina Dürr
Originalartikel: https://student.unifr.ch/spectrum/de/2020/12/fdp-junge-svp-politikserie-von-links-nach-rechts/