Neue Köpfe gesucht zum Wohl von Düdingen

Leserbrief - Meinungsbeitrag zu den Spannungen innerhalb des Gemeinderates Düdingen.

Der Gemeinderat von Düdingen wendet sich auf der Titelseite des Gemeinde-Mitteilungsblattes vom Februar 2021 wie folgt an die Einwohnerinnen und Einwohner von Düdingen: «Sollte in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt worden sein, dass die Grundsätze des Respekts und Kollegialität missachtet wurden, so bedauert dies der Gemeinderat als Kollegium. Der Gemeinderat hält jedoch klar fest, dass er seinen Aufgaben und den laufenden Geschäften in Zusammenarbeit mit der Verwaltung kompetent nachkommt.» Eine solche Information lässt aufhorchen.

Fakt ist, dass wegen der Spannungen und des rauen Umgangstons von einzelnen Mitgliedern des Gemeinderats, die auch mit Verletzungen des Kollegialitätsprinzips einhergehen, die Grenzen des auch für Politiker ertragbaren überschritten wurde. Dies hat vor wenigen Wochen zum Rücktritt des FDP-Gemeinderats geführt. Er konnte und wollte unter diesen Voraussetzungen nicht mehr dem Gemeinderat von Düdingen angehören. Zudem verlassen mehrere und gut qualifizierte Mitarbeitende der Gemeindeverwaltung ihre Posten. Hier könnte die Analogie des Sprichwortes der Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, Pate stehen.  Schliesslich pfeifen es die Spatzen von Düdingens Dächern, dass zwei aktuelle Gemeinderatsmitglieder nur noch über ihre Anwälte miteinander verkehren. Da erscheint es schon fast als normal, dass Gemeindeverwaltungsbeamte während Kommissionssitzungen an Abstimmungen teilnehmen und dies in Anwesenheit eines Gemeinderats. Auf Nachfrage eines Generalrats anlässlich einer Sitzung des Gemeindeparlaments wird ein solches Verhalten schlichtweg abgestritten.

Zu diesem Verhalten passte auch, dass der von den Bürgerinnen und Bürger von Düdingen an der Urne demokratisch gewählte Generalrat, d.h. das Gemeindeparlament, von einer Mehrheit des amtierenden Gemeinderats als störend, mühsam, ja als hinderlich empfunden wird. Das bekommen die Generalrätinnen und Generalräte immer wieder zu spüren. Der Rat wird kaum proaktiv über laufende Projekte oder Geschäfte informiert. Er muss die Informationen aus den Freiburger Nachrichten oder aus dem Gemeinde-Mitteilungsblatt entnehmen und soll sich ja nicht erdreisten, anlässlich der Ratssitzungen Fragen zu Stellen oder Anträgen einzubringen. Der aktuelle Gemeinderat von Düdingen befindet sich auch nach 5 Jahren seit der Einführung des Generalrats in Düdingen immer noch im Gemeindeversammlungsmodus von anno dazumal. Der Gemeinderat sitzt oben, die unten im Rat – das einfache Volk - haben zu schweigen und zu gehorchen. Ein mehr als fragwürdiges Demokratieverständnis.

Düdingen mit seinen rund 8'500 Einwohner ist kein Bauerndorf mehr, sondern eine pulsierende Agglomerationsgemeinde, die in wenigen Jahren die Grösse einer Stadt erreicht haben wird. Das kann einem passen oder nicht, es stellt jedoch einen Fakt dar, der auch durch die Ortsplanung von Düdingen so gewollt ist. Es ist somit an der Zeit, dass Düdingen politisch von einem Gemeinderat geführt wird, der sich um das Wohle der Gemeinde und deren Bürgerinnen und Bürger einsetzt und seine Energien nicht im Querlegen innerhalb des Gemeinderats oder mit Machtgeplänkel mit dem Generalrat vergeudet.

Die Stimmbürgerinnen und -bürger haben es in der Hand, dies am 7. März 2021 zu verändern, indem Sie neue, modern denkende und zukunftsorientierte sowie teamfähige Kandidatinnen und Kandidaten wählen, gleich von welcher Partei. Politikerinnen, die die Teamarbeit und das Kollegialitätsprinzip höher gewichten als das eigene Ego. Politiker, die den Generalrat als Sparringspartner verstehen und nicht als Gegner. Dies zum Wohl von Düdingen!

Benjamin F. Brägger, Generalrat von Düdingen

Eine gekürzte Version dieses Leserbriefs wurde in den Freiburger Nachrichten vom 15.02.2020 publiziert: https://kiosk.purplemanager.com/freiburgernachrichten#/main/presenter/9126600e-950c-4642-b04b-97470d6eebe9